Grado – die Sonneninsel

Es gibt in Italien viele Schauplätze des Glücks – das historische Städtchen Grado in Friaul-Julisch Venetien ist einer davon.

Sehnsucht nach Meer, Sonne, Salz auf der Haut und Fisch auf dem Teller stillt die Sonnen- oder auch Goldinsel, wie Grado gern genannt wird. Das einstige Fischerstädtchen liegt weit draussen in der Laguna di Grado mit ihrem ruhigen oder leicht gekräuselten Wasserspiegel, mit den leuchtend grünen Tüpfchen grösserer und kleinerer Inseln und ist mit dem Festland nur durch einen schmalen Landstreifen verbunden.

Zahlreiche Fische und anderes Meeresgetier tummeln sich hier in den Sandbänken: Fisch ist für Grado wirtschaftlich sehr bedeutend, täglich läuft von hier die viertgrösste Fischereiflotte der Adria aus. Was sie einfängt, landet zunächst im malerischen Hafen und dann auf dem Fischmarkt „Mercato Ittico“ in der Via Riva Dadolo – ein turbulentes Spektakel, wenn der frische Fang unter den örtlichen Händlern und Gastronomen versteigert wird.

Kleines, feines Inselstädtchen
Die Altstadt Grados steht unter Denkmalschutz und ist für den motorisierten Verkehr gesperrt. Sich im Labyrinth der Calli, schmalen Gässchen, zwischen Fischerhäusern aus Stein zu verlieren, ist ein Muss. Nur so entdeckt man Bilderbuchmotive: Fenster mit grünen Holzläden auf denen sich rote Geranientöpfchen drängeln, Treppengassen, mächtige Balkone und Akaden – Alltag für die rund 9.000 Gradesi, Einheimischen, die hier auch im Winter leben.

Im Herzen der Stadt, dem Campo Patriarca Elia, erhebt sich die Basilica di Sant´Eufemia – 579 vom Patriarchen Elia geweiht, eine der ältesten Kirchen der Christenheit – in der sich Kunstliebhaber stundenlang verlieren bei der Betrachtung wertvoller Mosaike oder den Überresten einer noch früheren Kirche aus dem 5. Jahrhundert. Vor dem Gotteshaus mühen sich Touristen den 42 Meter hohen Glockenturm – Wahrzeichen der Stadt – mit Erzengel San Michele als Windfahne an der Spitze aufs Foto zu bekommen.

Herrlich Schlemmen
Grados Küche hat so viel mehr zu bieten als Pizza, Pasta & Co. Der multikulturelle Touch der Küche Friaul-Julisch Venetiens, die durch mitteleuropäische, mediterrane und slawische Geschmackseinflüsse geprägt ist, lässt Gourmets ins Schwärmen geraten. Es ist nicht schwer im Labyrinth der „Calli“ eine gute Trattoria oder ein herausragendes Ristorante zu finden: Man folgt einfach den Italienern, die das Lokal gegen 20.00 Uhr oder 21.00 Uhr stürmen und probiert das typische Gericht Grados „il boreto“ (Fischbrühe aus mehreren Fischarten, gewürzt mit Salz, Pfeffer, Essig, Knoblauch dazu dampfende weisse Polenta). Empfehlenswert ist auch di “pasta agli zottoli” (Nudeln mit Tintenfisch) oder die “zuppa di gò” (Suppe aus typischen Lagunenfisch). Dazu nippt man an hochgeschätzten Weissweinen der Region wie etwa Ribolla Gialla, Sauvignon oder Pinot Grigio.

Sonne, Salz und Meer
Die Temperaturen in Grado sind immer angenehm, mild im Winter, nie übertrieben heiß im Sommer. Die reine Luft und der hohe Jodgehalt im Salz, die optimale Sandqualität und der hohe Salzgehalt des Wassers stellen eine Besonderheit der Insel dar. Bereits zur k. u. k. Zeit genossen die Meeerwasserthermen von Grado einen hervorragenden Ruf, der Adel und das vermögende Bürgertum aus der Habsburger Monarchie reiste zur Sommerfrische auf die Sonneninsel. Reich an Mikroorganismen und Mineralien soll der Sand von Grado Gelenkschmerzen oder rheumatische Beschwerden lindern.

Traum von der eigenen Insel
Rund um die Lagune von Grado versprenkeln sich über 100 teils winzige Inseln mit strohgedeckten Casoni, historischen Fischerhütten. Sie sind heute teils exklusive Urlaubs- oder Privatquartiere – es gilt als schick, eine Laguneninsel zu besitzen und das Wochenende dort zu verbringen. Die berühmteste Mini-Insel heisst Safòn auf der Regisseur Pier Paolo Pasolini einige Szenen des Films Medea mit Maria Callas in der Hauptrolle drehte. Ebenfalls sehenswert ist die Isola Barbana, einer der ältesten und am häufigsten besuchten Marienwallfahrtskirchen Italiens und Schauplatz einer vom Vatikan anerkannten Marienerscheinung.

Die werdet ihr alle bei der Trauung bestaunen können.

Urlaubstag ausklingen lassen
Abends laden die lauschigen Plätze der Altstadt zum Aperitivo in einer der vielen Freiluftbars ein – die schönste Variante einen Ferientag ausklingen zu lassen. Man trifft sich zur blauen Stunde, genießt ein beschlagenes Gläschen Campari oder Aperol Spritz, nascht dazu Appetithäppchen, wie Oliven, Focaccia, Pizza-Stückchen, Prosciutto crudo oder frisch gehobelten Parmigiano. Die einfachsten Dinge sind meistens die besten, Grado macht einfach nur glücklich.
 
Vom Camping Platz sind es ungefähr 8 Kilometer in die Altstadt von Grado. Zu erreichen ist der Ort hervorragend mit dem Fahrrad oder dem Bus.